Oper
W.A. Mozart
Conductor: Leo Hussain
Director: Amélie Niermeyer
Stage: Stefanie Seitz
Costumes: Kirsten Dephoff
Premiere: 05.04.2014, Salzburger Landestheater
REVIEWS
»Amélie Niermeyer gewinnt den Figuren einige ungewohnte Züge ab. […] Doch die sympathisch unaufdringliche Inszenierung erzählt vor allem über ein genau gearbeitetes Ensemblespiel. Musiknummern und Rezitative verbinden sich zu einem pausenlosen Handlungsganzen. Denn das genau meinte Mozart mit »vera opera«: dass anstelle der alten Nummern für Gesangsstars eine geschlossene Erzählung treten sollte. Und genau hier setzt auch Leo Hussain an. Indem er selbst die Rezitative am Hammerklavier begleitet, bleibt das Stück in einer Hand. Das Ganze hat enormen Fluss, der problematische »Titus« ist einem selten kürzer, auch kurzweiliger vorgekommen. […] In den Hosenrollen sorgen Frances Pappas (Sesto) und Emily Righter (Annio) für die Erotik, die dieses Spiel um die Macht gehörig durcheinanderwirbelt. Pappas gelingt dabei das eindrückliche Porträt einer zutiefst zerrissenen Gestalt bis zur Grenze des offenen Wahnsinns. […] Sergey Romanovsky geht die Partie lyrisch und mit einem beeindruckend warmen Timbre an, ohne es an Gewicht fehlen zu lassen.« | Süddeutsche Zeitung
»Für die Titelpartie bietet das Landestheater mit Sergey Romanovsky eine Idealbesetzung auf. Der russische Tenor hat nicht nur Filmstarqualität, er sing auch fast genau so gut, dies mit dunklem, virilem, energiereichem Ton. Eine Stimme mit Hinhör-Garantie. […] Die Unbedingtkeit, mit der sie [Frances Pappas Anm.] Sesto als Liebenden, als Verratenen und Ausgebooteten zeichnet, ist von großer Singschauspiel-Qualität. Ähnliches bei Emily Righter (Annio), Laura Nicorescu (Servilia) und, mit kleinen vokalen Abstrichen, bei Anna Niedbala (Vitellia).« | Münchner Merkur
»Es ist eine schonungslose Forschungsreise ins Innere der Charaktere und Stimmen. Die Neuinszenierung dieser heiklen Oper im Salzburger Landestheater geht diesen Weg mit äußerster Konsequenz. […] Der feine, geradlinige Tenor Sergey Romanovsky ist da auch zu ungewöhnlichen Wut- und Verzweiflungsausbrüchen fähig. Frances Pappas, der phänomenale Sesto, der zwischen die Mühlsteine von Pflicht, Neigung und Liebe gerät, ist eine »Nervenspielerin«. Ihre Identifikation ist grenzenlos. Anna Niedbala hat die großen wie die dunklen Töne der raumgreifenden Partie und macht doch auch zugleich die Verletzbarkeit und Verletztheit der Verschmähten klar: bewegend und wahrhaftig im mozartschen Sinn wie auch die »kleineren« Rollen im Rad der Schicksale […]. Jeden einzelnen und alle zueinander einschließlich des exzellenten Chors setzt Amélie Niermeyers so hochintelligente wie hochmusikalische Regie in packende Beziehungen. […] Ihre Erfahrungen als Schauspielregisseurin hilft, die Oper zu einem Schauspiel in Musik zu machen. Das gelingt auch deswegen, weil der Dirigent Leo Hussain in absolutem Gleichklang mit der der Regie ist.« | Salzburger Nachrichten
»Das Salzburger Landestheater hat es mit Mozarts Spätwerk »La clemenza di Tito« frisch gewagt und froh gewonnen. Es war eine ausgiebig bejubelte, forsch gefeierte Premiere. […] Die Frauen, so viel muss gesagt werden, sind wieder einmal vorne: Anna Niedbala (Vitellia) kämpft anfangs sehr in den Höhen, Laura Nicorescu (Servilia) und Emily Righter (Annio) sind herrlich innige Sanges-Figuren. Die Entdeckung (nicht zum ersten Mal) ist Frances Pappas als »Sesto«. Da geht einem der Verrat der Freundschaft an die Nieren (bildlich gesprochen).« | Kronenzeitung